SprecherIn werden

Teil 7: Glossar

Wer sich mit der Terminologie in Studios nicht auskennt, bei dem Wort Allongen, Layout und Narrative ein Fragezeichen im Gesicht stehen hat, der outet sich schnell als blutiger Anfänger und das wollen wir doch vermeiden :-)

Allongen

Eine Allonge ist kurz gesagt, eine Händlernennung in der Werbung. Also an den Basisspot wird zum Beispiel angehängt: “Heute nur 2,99 Euro bei BlaBlup”. Für so einen Fall berechnet der Sprecher einmal eine Allonge, anders sieht es aus, wenn mehrere Basisspots erstellt und eine Allonge (“Jetzt überall bei BlaBlup”) an alle angeschnitten wird. Dann wird pro Spot eine Allonge berechnet.

Claim

Was früher im Wilden Westen ein abgestecktes Stück Land war, das ist der Claim in einem Werbespot. Ein kurzer knackiger Hinweis am Ende des Spots auf die jeweilige Marke.

IVR-Ansagen / Servicelines

IVR (Interactive Voice Response) ist ein Sprachdialogsystem für IP Telefonanlagen. Diese werden von vielen Firmen benutzt um effizienten Service anzubieten, Weiterleitungen durchzuführen, Bestellungen aufzunehmen usw. Wir alle kennen sicher: “Drücken Sie die 4…”

Industriefilme

Unter den Begriff Industriefilme fallen alle Imagefilme, Produktvideos, Lehr-und Sachfilme, technische Filme, Schulungsvideos und vieles mehr. Diese Produktionen dürfen nur zu dem Zweck verwendet werden, der vom Auftraggeber definiert wurde. Auch Teile daraus dürfen ohne Genehmigung des Sprechers nicht anderweitig vermarktet werden.

Layout

Bei der Erstellung eines Spots splittet sich das Honorar des Sprechers in Layout und Verwertung. Grob gesehen ist die Bezahlung eines Layouts, die Gage für die Arbeit im Studio. Die Gage für die Verwertung ist für die Ausstrahlung des Spots. Der Auftraggeber kann intern mit dem Layout experimentieren, es zu Markttests und Präsentationen einsetzen. Auf keinen Fall darf ein Layout ausgestrahlt werden oder anderweitig der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, dann wird sofort das Verwertungshonorar fällig. In der Praxis sieht es meist wie folgt aus: drei bis vier Layouts und eines davon wird ausgestrahlt. Das bedeutet für den Sprecher: drei bis vier Mal das Honorar für das Layout und einmal die Verwertung für ein Jahr.

Narrative

Bevor eine Agentur ein Filmteam losschickt, um für Unsummen einen TV-Spot zu drehen, wird die kreative Idee erst einmal getestet. Dazu sieht der Sprecher auf dem Bildschirm eine gemalte Szenerie. Seine Off-Stimme schildert dem Betrachter ausführlich und detailgetreu die Abfolge. “Wir sehen nun eine Mutter, die zum Kühlschrank geht und eine Flasche XY Orangensaft herausnimmt. Sie führt das Glas an die Lippen, Musik brandet auf und überall entstehen Pop-Ups mit Palmen, Früchten, Sonne und Meer. Diese Collage aus Bildern und Sprache wird dann Verbrauchern vorgeführt. Ist der Test positiv, dann wird der Spot gedreht. Da eine solche Erzählung recht umfangreich ist, liegt das Honorar höher als beim Layout. Ausgestrahlt wird ein solches Narrative nie.

New Business

Das Neugeschäft ist für eine Agentur wichtig. Sie kämpft (pitcht) um einen potentiellen Kunden mit anderen Agenturen. Dem möglichen Neukunden soll gezeigt werden, was die Agentur konzeptionell und kreativ zu bieten hat. Sie produzieren auf eigene Kosten Funk- TV- und Kinospots. Die werden nie ausgestrahlt, sondern sollen nur den neuen Kunden beeindrucken. Hier sollte sich der Sprecher als Partner der Agentur verstehen und ein extrem günstiges Honorar aufrufen. Denn wenn der Kunde gewonnen werden kann, darf der Sprecher zu Recht darauf hoffen, bei den echten Spots mitzuwirken. Denn seine Stimme hat ja mitgeholfen, den Pitch zu gewinnen.

Patronatsansage

Patronatsansagen sind Sponsor-Hinweise in Funk und Fernsehen. Vor, nach und vielleicht in der Mitte heißt es dann: “Diese Sendung wird Ihnen präsentiert von”… oder “wurde Ihnen präsentiert…” “und gleich geht’s weiter mit…” Diese Ansagen werden wie normale TV- und Hörfunkspots abgerechnet.

Voice-Over

Dies ist eine Definition für eine Kommentarstimme, die in den meisten Fällen für die Übersetzung fremdsprachiger Originaltöne gilt. Voice-Over legen sich sozusagen wie ein Schleier über die fremde Sprache, so dass der Zuschauer / Zuhörer glaubt, das fremdsprachige Original zu verstehen und den Sprecher vergisst.

In Spielfilmen sind Voice-Over seltener. Hier wird die Off-Stimme bevorzugt. Meist in der Form eines Erzählers für die Einleitung, um historische Hintergründe zu erläutern oder Gedanken einer Person zu dokumentieren. Ohne dieses stilistische Mittel kommt heute niemand mehr aus.

Warteschleifen

Bitte nicht verwechseln mit dem Anrufbeantworter, auf den man gelenkt wird, wenn man außerhalb der Geschäftszeiten anruft. Mitunter sind es tausende von Anrufern am Tag, die in eine Warteschleife geraten. Wegen der wesentlich höheren Abnutzung der Stimme und dem mehrjährigen Einsatz entstehen hier höhere Kosten für den Auftraggeber. Dafür werden die Verwertungsrechte jedoch zeitlich unbegrenzt gewährt.


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