SprecherIn werden

Teil 4: Equipment für Sprachaufnahmen

Noch in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts war die Einrichtung eines Tonstudios enorm teuer. Von 20.000 Euro für die abgespeckten Grundversionen bis zu einer Million und mehr. Das sieht heute anders aus. Arbeitete man früher mit Bandmaschinen, mussten die besprochenen Bänder geschnitten und kompliziert kopiert werden – das löst man heute alles digital.

Schalldämmung

Aber beginnen wir mit den Grundvoraussetzungen. Zum Beispiel mit der Schalldämmung: Jeder Raum hat seinen Klang. Im Badezimmer oder im Treppenhaus klingt unsere Stimme anders als im Wohnzimmer. Nun können wir aber einem Kunden keine Aufnahme zumuten, auf der jede Menge Raumklang vorhanden ist. Was also tun?

Fenster und Türen sind Schwachstellen. Hier empfiehlt sich eine selbstgebaute Dämmkassette. Zwei exakt zugeschnittene Loch-Sperrholzplatten und dazwischen Dämmmaterial werden in die Fensteröffnungen eingepasst und schon sind die Außengeräusche stark gedämpft. Auch bei Türen sollten Gummidichtungen vorhanden sein und bei einer Aufnahme sollte man auch die Schlüssellöcher verstopfen. Nun könnte man den Raum noch mit Absorbermatten auskleben (die sehen aus wie Eierkartons, bestehen allerdings aus einem Schaumstoffmaterial), aber sie lassen sich bei einem eventuellem Auszug nicht einfach von den Wänden entfernen. Eine weitere Lösung: Ein sogenannter MIC-Screen, eine Kombination aus Absorber-Schaumstoff im vorderen Bereich der auf einer Metalllochplatte befestigt ist. Dieses Hilfsmittel wird direkt hinter dem Mikrofon platziert und lässt sich mittels eines Scharniers je nach Bedarf weiter oder enger einklappen. Das Non-Plus-Ultra ist eine Sprecherkabine. Fertige Profi-Kabinen sind bereits ab 4.000 Euro erhältlich.*

Mikrofone

Welches Mikrofon sollten Sie kaufen? Schenken Sie bitte irgendwelchen “Hobbykünstlern” keinen Glauben, die behaupten, mit einem Mini-Mikrofon für 50 Euro könne man schon super Aufnahmen machen. Wenn Sie auf Dauer mit Ihrer Stimme Geld verdienen wollen, muss auch das Arbeitsmaterial hochwertig sein. Das tut dem Geldbeutel vielleicht anfangs weh, aber es zahlt sich aus. Die Stars unter den Mikrofonen sind nach wie vor Brauner und Neumann. Hier liegen die Preise zwischen 1.000 und 3.500 Euro. Die Firma AKG liefert auch einige sehr gute Mikrofone zu einem Preis deutlich unter 1.000 Euro.

Lassen Sie sich in einem guten Fachgeschäft oder von einem Toningenieur beraten, denn Ihr Mikrofon sollte einen runden, ausgewogenen verzerrungsfreien Klang, klare präzise Mitten und Höhen und geringes Eigenrauschen haben. Eine Nieren oder Super-Nierencharakteristik ist ideal, Röhrenmikrofone klingen zwar meist satter und weicher, rauschen aber mehr.

Ganz wichtig für jede Sprachaufnahme: Der Popp-Schutz. Ein netzartiges Gebilde, optisch vergleichbar mit einem Stickrahmen, das vor dem Mikro angebracht wird. Explosivlaute wie “P”, “T” oder “K” etwa werden dadurch abgemildert und knallen oder ploppen Ihnen nicht um die Ohren.

Vorverstärker / Soundkarte / Computer

Sie sitzen also in Ihrer Sprecherkabine vor dem Mikrofon und fragen sich jetzt, wie kommt mein gesprochenes Wort denn nun in meinem Computer an, damit ich es weiter verwenden kann? Hier kommen Vorverstärker, Aufnahmegerät und Soundkarte ins Spiel. Und das gibt es mittlerweile in kompakter Form. Z.B. mit dem Focusrite Scarlett sind Sie bestens ausgerüstet. Sie verbinden dieses kleine kompakte Gerät mit dem Mikrofon und ihrem PC oder Mac.

Ihr Computer sollte absolut “low noise” sein, am besten ein Gerät mit einer Chip-Karte und keiner Festplatte, da diese einen Lüfter braucht und der gibt bekanntlich Nebengeräusche ab. Jetzt noch eine geeignete Software zum Aufnehmen und Schneiden. Bekannt und gut sind WaveLab, Soundforge, Cubase und ProTools. Auch ein Programm namens Audacity gibt es im Netz, welches sogar kostenlos ist. Mit welcher Software Sie am besten zurechtkommen ist halt eine Geschmacksfrage.

Kopfhörer

Um ein gutes Controlling der Sprachaufnahme zu gewährleisten, bieten sich hier Kopfhörer mit einem geschlossenen System an, Platzhirsche sind hier AKG-Kopfhörer.


SprecherIn werden