Sprachaufnahmen und
Audio-Bearbeitung in der Medienproduktion

Kostengünstige Produktion und Lokalisierung audiovisueller Medien

 

Damit multimediale Formate wie Filme, Videos, Spiele, Lernkurse etc. eine möglichst große Reichweite erzielen, werden sie für internationale Märkte und Zielgruppen aufbereitet. Die Anpassung von Informationsangeboten an unterschiedliche Länder, Kulturen und Sprachen wird als Lokalisierung bezeichnet.

Für die Lokalisierung audiovisueller Medien kommen verschiedene Optionen infrage, nämlich Untertitelung, Voiceover und Synchronisation. Die erfolgreiche Lokalisierung beginnt mit der Analyse, welche Elemente wie bearbeitet werden können und müssen, und welche Rückwirkungen und Optionen sich daraus für das jeweilige Medium ergeben.

Medien allüberall

Spielfilme, Dokumentationen, Fernsehfilme und Unterhaltungsserien sind im 21. Jahrhundert omnipräsent und weltweit bekannt; ebenso eine Vielzahl anderer audiovisueller Formate zu allen möglichen Zwecken – zum Beispiel in Form von Werbung, E‑Learnings, technischen Unterweisungen, zahllosen Arten von Entertainment und Spielen, aber auch als elektronische Bildungs- und Ausbildungsangebote.

Die Verbreitungs- und Übertragungswege für diese Medien sind vielfältig. Neben Altbekanntem wie Fernsehsendern, Kinos, DVDs, Spielekonsolen hält natürlich das Internet alles für diejenigen bereit, die über passende Empfangs- und Abspielgeräte und das gegebenenfalls erforderliche Budget verfügen.

Audiovisuelle Techniken wie Film, Video, Animationen, Sprache, Musik und Geräusche ergänzen oder ersetzen geschriebene Informationen. Die Video-Plattform YouTube ist zu einer der großen Suchmaschinen – unter anderem für technische Anleitungen und Produktinformationen – geworden.

Was wird für die kostengünstige Erstellung von Video-Inhalten benötigt?

Im Gegensatz zu Spielfilmen lassen sich rein informative Videos zu vergleichsweise geringen Kosten herstellen. Bei YouTube gehören Produktbeschreibungen (Product-Reviews) und Video-Anleitungen (How-to-Videos) zu den am meisten aufgerufenen Formaten. Produkte, die dort positiv besprochen werden, und für die es nützliche Anleitungen gibt, beziehen daraus einen Wettbewerbsvorteil.

Für die Produktion entsprechender Videofilme werden in der Regel Digitalkameras, Computer und Software verwendet. Oft genügt als Videokamera ein Smartphone, das gleichzeitig mit Apps für die Bearbeitung von Bild und Ton, sowie für die Veröffentlichung ausgestattet ist.

Da viele Smartphones hochauflösende Videoaufnahmen (4k und mehr) und eine akzeptable Tonaufzeichnung ermöglichen, gelingen mit entsprechendem Know-how informative und durchaus ansehnliche Videos.

Außerdem gibt es noch rein computergenerierte Videos oder "Filme", die ganz ohne Kameraaufnahmen auskommen. Zum Beispiel beruhen Erklärvideos (expainer videos) oft auf Animationen, Aufnahmen von Computerbildschirmen, oder anderen softwaregenerierten Objekten und virtuellen Umgebungen. Für die Produktion der Bilder genügt dann ein PC mit entsprechender Software.

Welche Rolle spielt die Vertonung von Videos?

Viele Videos werden ganz oder teilweise mit Sprechtexten unterlegt, zum Beispiel zur Erklärung bestimmter Sachverhalte. Die entsprechenden Texte werden von einem oder mehreren Sprechern gesprochen, und die Sprachaufnahmen werden als Tonspur in das Video eingearbeitet.

Der Qualitätseindruck, den ein Video hinterlässt, hängt stark von den Sprechtexten und den Sprechern ab, die diese Texte aufnehmen. Je nach dem Anspruch, den eine Produktion erfüllen soll, werden dann auch professionelle Sprecherinnen und Sprecher dafür eingesetzt, und außerdem eine entsprechende professionelle Audio-Postproduktion beauftragt.

Für wen und warum lohnt sich die Lokalisierung eines audiovisuellen Mediums?

Aus den vergleichsweise leicht zu erfüllenden Anforderungen an die Produktion ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten, bestimmte Zielgruppen über audiovisuelle Kommunikation anzusprechen. Überschaubare Kosten und potenziell hohe Reichweiten legen es nahe, entsprechende Angebote zu entwickeln und bereitzustellen. Mögliche Einsatzzwecke und Kanäle gibt es zuhauf.

Ob Bedienungsanleitungen, Produktvideos, E‑Learnings, Firmennachrichten, Ausstellungs- und Messeberichte, Werbung, Imagevideos, Marketing oder anderes – häufig sind Informationen und Botschaften für mehr als nur ein Land gedacht, und sollen deshalb in mehreren Sprachen nutzbar sein.

Die entsprechende Nachbearbeitung eines Videos mit zusätzlichen Sprachen ist vergleichsweise preisgünstig und kostet oft nur einen Bruchteil von dem, was für die ursprüngliche Videoproduktion aufgewendet werden musste.

Beste Ergebnisse bei geringsten Kosten lassen sich erzielen, wenn die Lokalisierung bereits vor der Aufnahme, vor dem Schnitt und der Post-Produktion bedacht wird. Wer sich schon bei der Konzeption und Erarbeitung der Inhalte Gedanken über potenzielle Übersetzungen und die Verwendung in anderen Sprachen macht, hat es später leichter. Denn zusätzliche Sprachaufnahmen und Stimmen fremdsprachiger Sprecherinnen und Sprecher lassen sich dann besonders effizient integrieren, wenn die Eigenheiten der zusätzlichen Sprachen bereits in der ursprünglichen Planung berücksichtigt werden.

Welche technischen Optionen gibt es für die Film- und Video-Lokalisierung?

1. Voiceover

Ein Voiceover wird mit einem oder mehreren "Off-Sprechern" erstellt. Diese Sprecher sind "Off-Camera", also nicht im Bild sichtbar. Ihre Stimmen überlagern die Stimmen der im Bild sichtbaren Akteure, deren Originalstimmen in der Lautstärke reduziert werden, aber soweit hörbar bleiben, dass Sprechweise und Ausdruck des Originals erkennbar sind.

Es gibt eine Reihe von Varianten, wie Voiceovers hergestellt und schlussendlich dem Publikum präsentiert werden. Steht für die Herstellung zum Beispiel nur ein sehr geringes Budget zur Verfügung, dann wird bisweilen auch bei Spielfilmen auf den Einsatz mehrerer schauspielernder Stimmen verzichtet. Alle Dialogtexte werden dann von einem einzigen Sprecher oder einer Sprecherin vorgelesen, und es stellt sich schnell eine gewisse Monotonie ein.

Im Kontrast dazu stehen aufwendig produzierte Voiceovers für hochwertige Dokumentationen oder Reality-Shows, die sich textlich wie stimmlich auf hohem Niveau bewegen, allerdings auch deutlich höhere Herstellungskosten mit sich bringen.

2. Untertitel

Bei der Untertitelung wird der gesprochene Text zunächst übersetzt, und dann als Schrift im Film eingeblendet. Der Originalton bleibt erhalten, und Zuschauer, die die Originalsprache nicht verstehen, verfolgen die Dialoge, indem sie die Texte mitlesen.

Dafür genügt im Prinzip eine inhaltlich adäquate Übersetzung, die jeweils zur rechten Zeit im Bild eingeblendet wird. Allerdings ist bei längeren, schnell gesprochene Textpassagen häufig eine Kürzung des übersetzten Textes nötig, damit das vollständige Lesen der Untertitel in der begrenzten Zeit einer Einstellung oder Szene möglich bleibt.

Prinzipiell ist zu entscheiden, ob ein Video mit gerenderten, fest ins Bild "eingebrannten" Untertiteln erscheinen soll. Alternativ dazu kann dem einzelnen Zuschauer die Entscheidung überlassen werden, ob und in welcher Sprache Untertitel angezeigt werden. So lassen sich an ein einzelnes Video ohne weiteres Untertitel für mehrere Sprachen koppeln – eine erwägenswerte Lösung für Videos, die kostengünstig internationale Zielgruppen ansprechen sollen.

YouTube-Videos mit Untertiteldateien für zusätzliche Sprachen werden übrigens auch in Trefferlisten besser gefunden, weil Texte aus den Untertiteldateien mit Suchanfragen abgeglichen werden.

3. Synchronisation

Am Prozess der professionellen Synchronisation eines fremdsprachigen Films sind viele Spezialisten beteiligt, und er ist entsprechend zeitintensiv und teuer. Ziel des Prozesses ist es, die Stimmen der Akteure lippensynchron durch Sprachaufnahmen in einer anderen Sprache zu ersetzen, so dass das Publikum den Film problemlos in seiner eigenen Sprache rezipieren kann, ohne Untertitel lesen zu müssen.

Was ist mit Postproduktion gemeint?

Die Aufbereitung von Film-, Video- und Audio-Aufnahmen zu einem fertigen Medienprodukt wird unter dem Begriff Postproduktion, oder mit dem englischen Begriff post-production zusammengefasst. Darunter fallen die Arbeiten und Techniken, die nach den eigentlichen Filmaufnahmen stattfinden bzw. angewendet werden. Sie sind wiederum in diverse spezielle Arbeitsgänge unterteilt. Hier eine Auswahl:

  • Farbkorrektur
  • Schnitt
  • Visuelle Effekte
  • Nachsynchronisation
  • Filmmusik
  • Tonmischung

Die Elemente der Postproduktionen haben erheblichen Anteil daran, wie nützlich und wirksam, überzeugend und erfolgreich das mediale Endprodukt ist.

Wie wird der Ton zum Film produziert?

In aller Regel wird bei Filmaufnahmen neben dem Bild auch der Originalton aufgenommen. Die eigentliche Vertonung eines Films findet hingegen zu großen Teilen in der Postproduktion statt. Je anspruchsvoller eine Produktion ist, desto umfangreicher wird der Originalton nachbearbeitet und durch zusätzliche Elemente ergänzt oder ersetzt.

Diese Elemente gehen nicht auf die tatsächlichen akustischen Ereignisse beim Drehen beziehungsweise Aufnehmen des Films zurück, sondern sind dazu da, das Bild zu unterstützen und beim Publikum bestimmte Wirkungen zu erzielen. Übrigens machen auch viele anspruchsvolle Dokumentarfilme ausgiebigen Gebrauch von den Möglichkeiten der akustischen Postproduktion.

Zu den Arbeiten, die für einen guten Filmton sorgen, gehören

  • nachträgliche Sprachaufnahmen,
  • Geräusche aus digitalen Archiven,
  • Geräusche, die von Geräuschmachern im Studio zum Film aufgenommen werden;
  • Musik,
  • und die Mischung, bei der Originalton, Atmo, nachsynchronisierte Sprachaufnahmen, Soundeffekte und Musik aufeinander abgestimmt werden.

Welche Rolle spielen Sprachaufnahmen in der Postproduktion?

Der bei einem Dreh aufgenommene Originalton ist also bei weitem nicht alles, was im fertigen Film zu hören ist. Neben Umgebungsgeräuschen (Atmosphären), Soundeffekten und Musik, finden häufig Nachsynchronisierungen statt.

Stimmt bei der Originalaufnahme – zum Beispiel wegen zu lauter Nebengeräusche – die Tonqualität nicht, dann kann der Text mit den Schauspielern unter Studiobedingungen erneut aufgenommen werden und den Originalton ersetzen. In Actionszenen müssen die Akteure neben Texten oft auch die passende Laute von sich geben, was ebenfalls nachträglich im Studio erfolgt.

Es kommt auch vor, dass ein bereits gesprochener und einwandfrei aufgenommener Text aus inhaltlichen Gründen geändert werden soll. Auch dann ist die Ersetzung des Originaltons durch Sprachaufnahmen angezeigt, die erst nachträglich im Tonstudio stattfinden.

In diesem Zusammenhang fällt oft der englische Begriff ADR, für den das Lexikon der Filmbegriffe und die deutsche wie die englische Wikipedia mehrere Definitionen im Zusammenhang mit Filmnachbearbeitung anbieten:

  • Automatic Dialogue Recording (automatische Dialogaufnahme)
  • Additional Dialogue Recording (zusätzliche Dialogaufnahme)
  • Automatic Dialogue Replacement (automatische Dialogersetzung)
  • Automated dialogue replacement (automatisierte Dialogersetzung)

Gemeint ist immer, dass ein von einem Schauspieler gesprochener Text im Rahmen der Postproduktion neu zum Bild aufgenommen und in den Film eingearbeitet wird. Wird diese Arbeit gut gemacht, dann hält das Publikum diese nachträglichen Sprachaufnahmen für Originalaufnahmen.