Als Untertitel bezeichnet man die meist am unteren Bildrand eingeblendeten Texte in Filmen oder anderen visuellen Medien.
Während die hilfreichen Textinserts mangels Tontechnik bereits in den Stummfilmen der frühen Filmgeschichte verwendet wurden, werden sie heute vor allem deshalb eingesetzt, um bestimmten Personengruppen ein besseres Verständnis der filmischen Inhalte sowie der entsprechenden Dialoge beziehungsweise dokumentarischen Kommentare zu ermöglichen. Darüber hinaus wird diese textliche Unterstützung nicht selten aufgrund ihrer deutlich günstigeren Kosten einer aufwendigen Synchronisation bzw. Voice-Over vorgezogen.
Internationalisierung und Barrierefreiheit
Diese Praxis hat sich in vielen Ländern vor allen aus zwei Beweggründen durchgesetzt, einerseits als kostengünstiges Mittel, fremdsprachige Filme durch die geschriebenen Übersetzungen einer größeren Zuschauerzahl zugänglich zu machen – mit dem positiven Nebeneffekt, dass diese Variante, fremdsprachige Produktionen zu sehen, die Fremdsprachenkenntnisse der Zuschauer nachweislich verbessert. Weiterhin wird auch den Wünschen vieler Filmfans entsprochen, die aus Gründen der Authentizität lieber die Originalstimme der Schauspieler hören möchten.
Ein zweiter, immer mehr an Bedeutung gewinnender Faktor zugunsten des Subtitelings ist die Tatsache, dass sie gehörlosen oder schwerhörigen Zuschauern einen verbesserten Zugang zum jeweiligen Film verschafft. Dies gelingt in den meisten Fällen jedoch nur, wenn neben den Dialogen auch die für die Dramaturgie wichtigen Geräusche – beispielsweise ein Pistolenschuss im Off oder das Grollen eines heranziehenden Unwetters – kurz angetextet werden. Eine erfinderische Idee, die Nichtbehinderten einen nicht untertitelten Filmgenuss ermöglicht und Hörgeschädigte barrierefrei am gleichen Geschehen teilnehmen lässt, sind spezielle Brillen, die die erforderlichen Texte auf den Gläsern anzeigen.
Für Blinde und Sehschwache wird diese Barrierefreiheit mit dem technischen Mittel der Audiodeskription gewährleistet. Hier handelt es sich um die akustische Beschreibung aller für das Verständnis eines Films wichtigen visuellen Elemente, beispielsweise eines zornigen Gesichtsausdrucks oder einer dramaturgisch wichtigen Umgebung. Die entsprechenden Texte werden oft in Zusammenarbeit mit einem blinden Autor entwickelt und behutsam in den filmischen Ablauf eingepasst, damit wichtige Dialoge oder Geräusche nicht überlagert werden.
Untertitel-Produktion
Für einen optimalen Herstellungsprozess der Untertitelung erhält der Produzent neben dem Filmmaterial im Idealfall ein komplettes Drehbuch oder zumindest eine Liste aller Dialoge. Auch spezielle Wünsche des Auftraggebers – beispielsweise eine Mindeststandzeit der Subtitles oder eine begrenzte Zeichenanzahl pro Zeile – sollten unbedingt bereits im Vorfeld der Produktion geklärt werden.
Wenngleich für Filmemacher im Hinblick auf die Formatierung natürlich ein gewisser Handlungsspielraum besteht, gibt es einige feste Kriterien, die über die Wirksamkeit des Subtitelings und damit in hohem Maße auch über den Erfolg des ganzen Films entscheiden.
Als Grundregel für einen möglichst unbeschwerten Filmgenuss gilt, dass die Zeit, in der der Zuschauer seine Aufmerksamkeit einem Subtitle widmet, möglichst kurz sein sollte. Dies hat mehrere wichtige Konsequenzen auf den Produktionsablauf: Zum einen müssen die Textpassagen – sowohl in ihrer Länge als auch in ihrer Lesbarkeit – so gestaltet sein, dass sie dem Zuschauer ein rasches Erfassen ermöglichen, um schnell wieder zum Bild zurückkehren zu können.
Zum anderen müssen Schriftarten und -größen sowie Formatierungen so gewählt werden, dass sie zwar gut lesbar sind, aber keinesfalls zu viel Platz beanspruchen. Zur deutlichen Kennzeichnung der verschiedenen Rollen bei Dialogen werden unter Umständen in diesem Zusammenhang verschiedene Farben verwendet.
Sehr wichtig ist auch die Entscheidung über die Einblendedauer der Textzeilen, bei der beachtet werden muss, dass das Lesetempo des Zuschauers in der Regel langsamer ist als das Sprechtempo der Schauspieler. Während die exakte Anpassung der Texteinspielungen an das Bild selbstverständlich sein sollte, ist der Umgang mit Filmschnitten ein differenziert zu betrachtendes Thema, das am besten in Zusammenhang mit dem zuständigen Dramaturgen gelöst werden sollte.
Individuelle Lösungen
Lese- oder Hörtexte werden in der Regel zunächst als digitalisierte Dateien – typisch ist das Dateiformat .srt – beziehungsweise als gesonderte Tonspur angelegt, um dem Anwender mithilfe diverser Software die Wahl zwischen verschiedenen Nutzungsvarianten freizustellen.
So ist es beispielsweise im DVD-Bereich eine häufige Praxis, dem Zuschauer neben der Sprachwahl auch die Option des Einblendens von Untertiteln zu ermöglichen. Dies ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer medialen Barrierefreiheit, die zunehmend auch die Sendeanstalten anstreben – nicht nur durch die Texteinblendungen, sondern auch über das Anbieten von Audiodeskriptionen.