Der Begriff des E-Learnings bezeichnet eine moderne Art des Lernens, bei der der Schüler entweder alle Ausbildungsinhalte oder Teile davon in digital aufbereiteter Form erhält und sich diese Lerninhalte selbstständig zu eigen macht. Als Synonym für diese innovative Form des Aneignens von Wissen oder Fähigkeiten wird häufig auch der Begriff des multimedialen Lernens verwendet.
Typische Einsatzbereiche für das E-Learning sind der Erwerb von Kompetenzen im kaufmännischen oder IT-Bereich, das Erlernen von Fremdsprachen sowie der Wissenserwerb in Form von Tutorials oder Trainingsvideos.
Während die Vorteile des E-Learnings deutlich darin liegen, dass der Schüler seine Lernzeiten und vor allem das Lerntempo an seine individuellen Erfordernisse anpassen kann, liegt der Nachteil digital gestützter Lehrformen im Fehlen einer persönlich zur Verfügung stehenden Lehrkraft. Dies kompensieren Lehrmaterialien vor allem auf zweierlei Weise: Zum einen wird im Rahmen motivierender interaktiver Aufgaben das Wechselspiel zwischen Frage des Lehrers und Antwort des Schülers simuliert, zum anderen wird versucht, den Lernprozess durch den Einsatz von verschiedenen Medienformen wie Video, Audio, Animation oder von interaktiven Praxismodulen zu stabilisieren, indem beim Lernenden verschiedene Sinne angesprochen werden.
Medial aufbereitete Lerninhalte
Der Einsatz des E-Learnings zieht sich durch alle Ebenen des Wissenserwerbs – vom interaktiven Hörspiel im Kindergartenbereich bis zu fachbezogenen Tutorials an der Universität, vom Trainingsmodul eines Unternehmens bis zur webgestützten Lernplattform in der Erwachsenenbildung. Immer mehr setzt sich auch das Prinzip des Blended Learning durch, bei dem computerbasiertes Selbstlernen mit Präsenzveranstaltungen verknüpft wird.
Für die Vermarktung ihrer Produkte setzen Unternehmen beispielsweise mehrsprachige Trainingsvideos für den internationalen Vertrieb ein. Neben exakter Darstellung der spezifischen Produktdetails sowie der richtigen Anwendung im Rahmen bewegter Bilder stellen diese Videos auch ganz entscheidende Anforderungen an die Nachvertonung der Filme durch Sprachaufnahmen (Voice-Over). Hier gilt es nicht nur, eine flüssige Beschreibung in der Landessprache abzuliefern sowie Bild und Sprechertext exakt aufeinander abzustimmen. Es muss auch großer Wert darauf gelegt werden, den „Ton“ – im Sinne des spezifischen Sprachgefühls – des jeweiligen Landes zu treffen. Nur dies weckt die nötige Authentizität und dadurch auch Emotionalität des betreffenden Mediums auf seine Zuhörer oder Zuschauer.
Zentrale Bedeutung kommt korrekten Sprachaufnahmen beim multimedialen Lernen von Fremdsprachen zu. Da die Sprecherin oder der Sprecher zum größten Teil oder auch komplett die Rolle einer Lehrkraft in einem Sprachkurs übernimmt, ist unbedingt auf Aussprache und Sprechtempo zu achten, die für die jeweilige Niveaustufe des Lernenden geeignet sind. Dies gilt insbesondere für reine Audioaufnahmen, da sich der Lernende hier nur am Sprechertext orientieren kann, ohne dass Bilder als zusätzliche Informationsquelle dienen. Um jedoch vor allem Hörverständnisübungen an die reale Situation im Ausland anpassen zu können, darf keineswegs auf dem Niveau des langsam und korrekt sprechenden Protagonisten verharrt werden.
Durch lebendige, durchaus auch schnellere Dialoge und das Beimischen von Hintergrundklängen wie z.B. Flughafengeräuschen oder Musikuntermalung kann sich der Lernende effektiver an die tatsächlichen Sprachmuster gewöhnen, die ihn im Ausland erwarten. Auch das Vokabeltraining ist gut durch E-Learning zu meistern. In der Regel wird dabei vom Sprecher ein Wort vorgegeben, das die Lernenden in die jeweilige Fremdsprache übersetzen müssen. Idealerweise wird nach der Auflösung durch den Sprecher eine zweite Sprechpause in die Tonspur integriert, um den Übenden die Möglichkeit zu geben, sich vor allem in Hinblick auf die Aussprache noch einmal zu überprüfen oder zu korrigieren.
Das perfekte Drehbuch
Nicht nur die tatsächlichen Sprachaufnahmen sollten nach einem exakten Drehbuch realisiert werden. Auch der Produktionsablauf für Lehrwerke im Bereich E-Learning sollte nach exakt eingehaltenen Planungsschritten erfolgen, um einen bestmöglichen Erfolg des jeweiligen Produktes zu gewährleisten.
Erster Schritt ist ein detailliertes Briefing durch den Auftraggeber, um ein den speziellen Erwartungen entsprechendes Medium produzieren zu können. Im Anschluss erfolgen die Drehbucherstellung sowie das Casting der passenden Darsteller beziehungsweise Sprecher und Sprecherinnen. Hier ist nicht nur auf ein bestmöglich typgerechtes Matching mit dem Rollenprofil zu achten, sondern auch auf ein Harmonieren der Protagonisten bei Dialogsituationen.
Nach der Erstellung eines eventuell geforderten Filmmaterials beginnt die eigentliche Nachvertonung – jedoch nicht, ohne den Sprecherinnen und Sprechern vor den Aufnahmen ausreichend Zeit zur Textarbeit beziehungsweise dem Üben dialogischer Szenen zu geben. Für die eigentliche Studioaufnahme wird der Text in kleine Abschnitte unterteilt, die nacheinander gesprochen und später im Rahmen von Bearbeitung und Schnitt zusammengesetzt werden. Zu dieser Bearbeitungssequenz gehört auch das Einfügen von Hintergrundgeräuschen oder O-Tönen, die oft erst separat auf einer eigenen Tonspur angelegt werden.
Die Mischung macht’s
Alle früheren Produktionsschritte können sich nur dann zu einem harmonischen Ganzen entfalten und somit den Lernerfolg durch das Lehrwerk gewährleisten, wenn die Aufnahmen professionell gemischt werden, wenn Bilder zu den Sprechereinsätzen passen, wenn Synchronisierungen lippengerecht erfolgen und wenn aufgenommene O-Töne an den richtigen Stellen platziert für eine stimmige Atmosphäre sorgen.